Kühe sortieren und Schwangerschaftstests

Bereit fürs Auktionshaus

Die Rinder, mit ihren Kälbern, haben die letzten Wochen auf den Weiden um die Ranch herum ordentlich das Gras niedergefuttert und an Gewicht und Größe gewonnen. Für die Kälber bedeutet das, dass sie bereit sind, von ihren Müttern getrennt und verkauft zu werden - doch davor sind noch einige andere Aufgaben zu erledigen.

Unter anderem müssen alle Rinder mit Entwurmer bespritzt und - die zu verkaufenden Kälber - mit einer Kennzeichnung versehen werden.

Dafür haben wir auf der Ranch zwischen einigen der Korrale einen Sortierbereich, mit kleineren Gehegen und Schleusen sowie einer Rinderklemme im Ausgang. Darin können Rinder festgehalten werden, damit man ihnen sicher und problemlos eine Ohrmarke verpassen oder medizinische Checks durchführen kann.

Den ersten Tag Rindertrieb verbrachten wir also damit, die Rinder in kleinen Gruppen durch die Schleuse zu schicken - so gut es ging Kälber und Muttertiere getrennt - und sie mit der Wurmkur und den Marken zu versehen.

Denn die Marken brauchen die Kälber, damit sie verkauft werden dürfen.

Große Rindersendung, großes Chaos

Da die Kälber alle schon markiert waren, war am Tag, an dem sie abgeholt wurden, nicht mehr ganz so viel vorzubereiten. Trotzdem mussten die Kühe von den Kälbern getrennt und die Kälber in einem großen Viehtransporter verladen werden - in einem richtigen Sattelzug dieses Mal, mit verschiedenen Abteilen, in denen die Kälber sicher untergebracht werden konnten.

Und neben unseren Kälbern war auch Johns Onkel mit einigen seiner Rinder da, die er verkaufen wollte - und einer unserer Bullen sollte ebenfalls abgeholt werden. Das führte am Ende zu einem ziemlichen Durcheinander, weil wir auch die Bullen von Johns Onkel bei uns Überwintern, und zwei fremde Bullen in unserem Bullen-Pferch unsere Bullen natürlich nicht glücklich gemacht haben.

Die Zäune haben den kämpfenden Tieren nicht standgehalten - aber da die Kühe ja auch nicht weit waren, haben die Bullen sich dann nicht davongemacht, sondern sind nach ihrer Keilerei einfach wieder zurückgekommen.

Trotzdem brachten wir den zu verkaufenden Bullen in den Sortierbereich - aber da wir nicht genug Pferche frei hatten, durfte ich kurzerhand “Tor” spielen und den Bullen von einigen Kälbern getrennt halten, die als neue Kühe an Johns Onkel gehen würden.

Trotz der Aufregung mit den Bullen verlief der Rest der Arbeit angenehm problemfrei - keines der Kälber büxte aus, die Kälber waren auch schon so weit entwöhnt, dass sie die ganze Prozedur ohne wirklich nach ihren Müttern zu rufen mitmachten und auch das Verladen der Rinder von Johns Onkel, die unseren Sortierbereich nicht kannten, ging mehr oder weniger reibunglos vonstatten.

Den Auktions-Livestream am nächsten Tag haben Leah und ich dann aber leider aufgrund eines Flagging-Notrufs, zu dem wir gerufen wurden, verpasst.

Schwangerschaftstests für die ganze Herde

Der letzte Schritt, den die Kühe dann noch durchmachen mussten - allerdings nach einigen Tagen Ruhe - war der Schwangerschaftstest. Schließlich ist es wichtig zu wissen, von welchen Kühen im kommenden Frühjahr Kälber zu erwarten sind, denn das Wetter, wenn die Kälber auf die Welt kommen, ist nicht gerade Neugeborenen-freundlich. Es macht die Überwachung der Geburten deutlich entspannter und einfacher, wenn man weiß, welche Kühe noch fällig sind und von welchen kein Kalb zu erwarten ist.

Der Schwangerschaftstest der Herde ging glücklicherweise recht schnell. Wir hatten einen Tierarzt zu Besuch, mit einer Ultraaschallbrille, die mit einer Sonde verbunden war, und nutzten die Rinderklemme, um die Kühe stillzuhalten, während der Arzt sie kontrollierte.

Danach waren die Kühe endlich wieder frei, über die Weiden zu wandern, wie es ihnen gefällt - wobei die wachsende Schneemenge langsam aber sicher dafür sorgt, dass wir sie mit eingelagerten Heuballen füttern müssen, wenn wir nicht wollen, dass sie über den Winter zu viel Gewicht verlieren. Und so durfte ich zum ersten Mal selber einen Traktor steuern.

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