Fahrt entlang des Dore-Rivers
Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit ein Helfer namens Ben, der für eine kurze Weile mit uns auf der Ranch gelebt hat (er hat uns für einen Job in Vancouver “verlassen”) und ein Auto besaß. An seinem letzten Wochenende empfahl John ihm, dass er sich doch vielleicht die Gegend ums Tal noch ein wenig anschauen sollte und erwähnte, dass die Fahrt entlang des Dore-Rivers sehr sehenswert sei.
Und da ich die Umgebung ja auch noch nicht wirklich erkunden konnte, durfte ich auf die Tour mitkommen.
Nach gemeinsamem Frühstück mit der Familie packten wir also etwas heißen Tee respektive Kaffee ein, setzten uns ins Auto und tuckerten los. Das Dore-River-Tal liegt direkt auf der anderen Seite des Highways, statt also lange dem Highway zu folgen, mussten wir ihn von der Ranch-Ausfahrt nur kreuzen und waren schon auf dem Weg in die Berge.
Es war die Tage vorher recht kalt gewesen, der erste Wintereinbruch hier im Robson Valley (oder, wie Leah mich fragte: “How do you like Autumn so far”?/“Wie gefällt dir der Herbst so bisher?”), und obwohl wir auf der Ranch keinen Schnee sondern nur Frost hatten, war es auf den Hängen schon überall weiß.
Wir nahmen einen Forstweg, der direkt entlang des Flusses verläuft und normalerweise von Holzfäller-Trucks genutzt wird - da es Samstag war, war außer uns jedoch niemand auf dem Weg unterwegs. Einen asphaltierten Weg den Fluss entlang gibt es nicht.
Der Schnee fing schon nach nur zwei oder drei Kilometern an, die Welt um uns herum in ein schwarz-weißes Winter-Wunderland zu verwandeln, und die einzigen Zeichen unseres Fortschritts waren die Kilometer-Marker am Wegesrand, die für Radio-Durchsagen bei den Forstleuten verwendet werden.
Wir folgten erst den Auszeichnungen zum Kristi-Gletscher, als die Straßenbedingungen jedoch zunehmend schlechter wurden, kehrten wir um, nahmen die Straße auf der anderen Seite des Flusses und folgten auch ihr für zehn, zwölf Kilometer in die Berge hinein, vorbei an zugefrorenen Teichen und halb-gefrorenen Wasserfällen, ehe wir wieder umkehrten und zur Ranch zurückfuhren.
Ben und ich teilen einen etwas ausgefalleneren Musikgeschmack, und so nutzten wir die Fahrt, um die epische Natur mit epischer Metal-Musik zu untermalen und einander Bands vorzustellen, die uns gefallen, unser Gegenüber aber nicht kannte.
Es war eine - durch und durch - großartige Fahrt.
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