Seven Pines Ranch

Eine etwas andere Familie

Seven Pines Ranch, mein neuer Aufenthaltsort, ist nicht nur in einer gänzlich anderen Umgebung als La Reata, es ist auch eine gänzlich andere Situation, in die ich mich hier hineinbegebe - anstatt eines eigenen Hauses für mich als Helfer leben wir hier als eine große Familie im Haupthaus - John und Leah, zwei ihrer Kinder (Wyatt und Tyler), Amber sowie Anna und ich, die beiden Helfer aus Deutschland, die wie adoptierte Familienmitglieder behandelt werden.

Es ist laut und chaotisch und fast unmöglich, einen Augenblick für sich alleine zu bekommen (zum Beispiel um meinen Blog zu schreiben), denn neben den vielen Personen wird das Haus auch von über einem Dutzend Hunde bewohnt, und Nachmittags kommen auch regelmäßig Freunde und Verwandte aus der Umgebung zu Besuch - denn McBride ist nicht weit, und die Ranch liegt direkt neben Highway 16, der Teil des Trans-Canada-Highways ist und ist entsprechend gut zu erreichen.

McBride, die Siedlung zu der Seven Pines gehört, ist übrigens nur fünf Minuten mit dem Auto entfernt - mit Krankenhaus und High School, verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten und Werkstätten, und das bei unter 700 Einwohnern.

Mein Leben ist ein Ponyhof

Seven Pines ist eine Working, und keine Gäste-Ranch wie La Reata. Anders als eine klassische Working Ranch, auf der vorwiegend mit Rindern gearbeitet und Geld verdient wird, züchtet Leah Shetland-Ponies, Boston Terrier und Irische Wolfshunde. Die Rinderherde der Ranch ist nur etwa 50 Kopf groß.

Und das bringt natürlich ein ganz neues Set an Aufgaben mit sich - die Ponies müssen gepflegt, geputzt, trainiert und fotografiert werden, damit Interessenten einen guten Eindruck von ihnen auf der McLeod Creek Shetlands Website bekommen können. Ihre Weiden müssen ab und an kontrolliert, Zusatzfutter mit dem Traktor plaziert und Zäune repariert werden.

Und da die Ponies mit all den Hunden um sich herum, plus einigen Rindern, die dauerhaft auf der Ranch leben, einigen weiteren Pferden, der Nähe zur Eisenbahn und dem Highway aufwachsen, sind sie mit allen Wassern gewaschen. Beim Fotografieren ist es fast unmöglich, mit Rascheln und Rufen ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, sie sind Streulärm einfach gewohnt, und die meisten von ihnen sind Menschen gegenüber auch eher aufgeschlossen und neugierig als scheu - versucht man sie wegzuscheuchen, bleiben sie lieber da und schnuppern einen ab.

Das führt zu viel Frustration, denn ein neugieriges Pony dazu zu überreden, etwas ganz anderes zu tun als das, was es gerade machen möchte, ist gar nicht so einfach - aber die Tiere sind absolut wundervoll und so liebenswert, dass man ihnen all das direkt wieder vergibt - sogar, wenn man ihretwegen im Schlamm ausrutscht oder die Stiefel verliert.

So ist mein Leben von einem Tag auf den anderen zum Ponyhof geworden - mit aller Arbeit, die dazugehört.

« Zurück zur Übersicht

     ·