Abschlussreise I - Brno und Südmähren

Die erste Etappe meiner elftägigen Abschlussreise bringt mich nach Südmähren, eine Region im östlichen Teil Tschechiens. Dort befindet sich, neben Brno, auch der Wohnort einer langjährigen Freundin von mir, umgeben von bewaldete Hügel und wildromantischen Gewässern.

Donnerstag - Ankunft in Brno

Brno, zweitgrößte Stadt Tschechiens, ist mit dem Reisebus nur knapp vier Stunden von Budapest entfernt. So erreiche ich die Stadt am frühen Nachmittag und werde dort bei bestem Wetter von meiner tschechischen Freundin in Empfang genommen.

Wir verbringen den Nachmittag in Brno, schlendern durch die Altstadt - ähnlich bunt wie die in Prag, aber viel weniger überlaufen - besuchen ein paar Kirchen und essen Eiscreme. Vom Park neben der Kathedrale, aus der den gesamten Nachmittag Orgelmusik zu hören ist, kann man das höchste Gebäude Tschechiens sehen, das im richtigen Winkel aber vollständig hinter einem der näherstehenden Hochhäuser verschwindet.

Mit Beginn des Abends begeben wir uns zum eigentlichen Ziel dieser Etappe: Tišnov, ein Städtchen mit etwa 10.000 Einwohnern, knapp 20 km nördlich von Brno und Wohnort meiner Freundin und ihrer Familie.

Freitag - Märchenschloss im Regen

Der zweite Tag startet nicht ganz so schön wie der erste. Graue Wolken jagen einander über die waldigen Hügel und alles ist feucht und warm. In T-Shirt und mit Regenschirm machen wir uns zu einem Spaziergang im Wald auf, über einen Naturlernpfad, der schließlich bei Burg Pernštejn endet.

Pernštejn thront über den Hügeln wie ein Märchenschloss und wird auch ab und an als Drehort für solche verwendet. Mit unserer Ankunft an der Burg zeigt sich auch die Sonne das erste Mal wieder - aber ehe sie die Wolken ganz vertrieben hat, verschwinden wir in der gotische Festung für eine Führung durch die Geschichte der Burg.

Der Nachmittag vergeht schnell, und als wir wieder hinaus auf den Burghof treten, ist es - wenn nicht direkt trocken, dann doch deutlich weniger feucht als noch am Morgen. Ehe es wieder zurück nach Hause geht, spazieren wir noch ein wenig durch Tišnov, und ich lerne neben den alten Gebäuden und engen Gassen auch einige Gruselgeschichten aus der Geschichte der Stadt kennen, die in einem Comicbuch von lokalen Künstlern sogar festgehalten wurden.

Samstag - Galgenberg und starke Pferde

Dank der lokalen Geschichtsstunde vom Vortag wollte ich nun unbedingt auch die historische Stätte des Galgenbergs von Tišnov besuchen. So wanderten wir Vormittags in die Hügel um das Städtchen herum, zuerst zum Unterbau des Galgens - der einzige Teil, der von der Gerichtsstätte noch erhalten ist - und später zum Aussichtsturm über die Stadt.

Der Turm ist noch nicht besonders alt und wurde teilweise mit der Hilfe der lokalen Bevölkerung finanziert - wer wollte, konnte Ziegel des Turms kaufen und diese beschriften lassen. Auch meine Freundin und ihre Familie haben einen Stein mit ihrem Namen in der Wand des Turms, und die Aussicht über die Umgebung ist wirklich fantastisch.

Nach dem Mittagessen fahren wir gemeinsam mit ihren Eltern ein bisschen weiter hinaus aufs Land. Wir stolpern dabei über einen Zugwettbewerb für Pferde und schauen beeindruckt dabei zu, wie einzelne Rösser, aber auch Gespanne, Schlitten mit Eisenbahn-Betonblöcken ziehen. Das stärkste Pferd schaffte es, alleine 1.400 kg zu bewegen - und versucht sofort, seinen Preis aufzuknabbern.

Nach dem Wettbewerb spazieren wir noch ein wenig am Fluss entlang, ehe uns das langsam schlechter werdende Wetter wieder zurücktreibt. Mit Schokoladenkuchen aus der lokalen Konditorei lassen wir den Tag dann noch gemütlich ausklingen, ehe ich mich auf die Abreise am nächsten Morgen vorbereite.

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