Tour zum Balaton

Ein Land zu erkunden macht am meisten Spaß, wenn man nicht allein ist. Umso besser, wenn die Personen, mit denen man unterwegs ist, Autos haben und man nicht einmal auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. So kann man einfach nach Lust und Laune zwischen den Städten, die man sich anschauen wollte, wechseln.

Das kann dann auch mal zu einer Tagestour zum Urlaubsgebiet am Balaton führen.

Veszprém - Stadt der Königinnen

Veszprém ist eine der größeren Städte in der Nähe des Balaton und Provinzhauptstadt des Veszprém-Bezirks. Von Vereb ist sie etwa genauso weit weg wie Budapest, nur in die andere Richtung. Besonders bekannt ist Veszprém dafür, dass es die Krönungsstadt der ungarischen Königinnen war, und trägt entsprechend den Titel “Stadt der Königinnen”.

In der ganzen Altstadt findet man schöne Gebäude, viele Kirchen und Kapellen und massenweise Statuen, die jetzt im Winter in Folie eingepackt sind, um sie vor dem Wetter zu schützen.

Besonders eindrucksvoll ist die Klippe, die sich durch die Stadt zieht und an deren Rand das Schloss von Veszprém steht, zusammen mit einer Statue des ersten ungarischen Königs, István, und seiner Frau Gizella.

Tihany - Lavendelstadt Ungarns

Nach Veszprém haben wir uns dann nach Tihany aufgemacht, einem kleinen Städtchen auf der Tihany-Halbinsel. Es ist bekannt für seinen Lavendelanbau, der besonders vom örtlichen Kloster gefördert wurde, und man findet überall in der Stadt Hinweise auf dieses Produkt.

Es gibt sogar Souveniershops, die Lavendelbier oder Lavendelwein anbieten.

Da die Sonne doch ganz ordentlich vom Himmel brennt, auch wenn es recht windig ist, legen wir einen Halt bei einer Eisdiele ein, die sich auf Lavendeleis spezialisiert hat - es gibt klassisches Lavendeleis, Schokoladen-Lavendeleis, Blaubeer-Lavendeleis und vieles mehr. Kein Eis, das ich jeden Tag essen könnte, aber geschmeckt hat es trotzdem.

Balatonfüred - der Urlaubsort am Balaton

Der nächste Halt ist Balatonfüred - ein Urlaubsort, der besonders von deutschen Touristen gerne besucht wird. Da die Saison noch nicht angefangen hat (auch Parken ist bis zum 15. März noch kostenfrei), sind auch die meisten Geschäfte noch geschlossen.

Es gibt ein Lángos-Lokal, das geöffnet hat und an dem wir uns mit einem der traditionellen Teigfladen stärken, dann gehen wir durch die offenstehenden Tore an den See - denn auch Eintritt wird noch nicht verlangt.

Kurz vor Sonnenuntergang geht es dann los, zum letzten Halt des Tages, da die Aussicht dort besser ist als direkt am See.

Szentkirályszabadja - Sozialistische Geisterstadt

Wieder deutlich näher an Veszprém liegt das Dorf Szentkirályszabadja, was frei übersetzt etwa “Des Heiligen Königs Freiheit” heißt. Dort in der Nähe gibt es eine sozialistische Plattenbau-Ansammlung, die aber seit nunmehr fast 40 Jahren leersteht und herunterkommt.

Die Bauten sind Niemandsland und ein beliebter Treffpunkt für Paintball-Spieler, Jugendliche und Graffitikünstler - und man kann in den Hausruinen bis ins oberste Stockwerk laufen, von wo aus man einen wunderbare Aussicht über den Balaton und, in die andere Richtung, den Sonnenuntergang hat.

Es ist kein Ort, an dem ich nach Einbruch der Dunkelheit alleine sein wollte, aber es ist mit Abstand der aufregendste Ort des Tages. Die Hausruinen sind umgeben von verwildertem Buschland und in den Häusern selbst liegen überall Glasscherben und Schuttreste herum. Die Wände sind mit Kunstwerken, aber auch mit kruden Beleidigungen bemalt. Neben den Plattenbauten gibt es auch einige andere Gebäude, eine Schule mit eingestürztem Dach, aus dem einige Nadelbäume wachsen, zum Beispiel.

Es ist eine Geisterstadt, und sie verströmt auch dieses trostlose Gefühl des Verlassenseins, und obwohl der Besuch wirklich genial war, atmet es sich doch etwas leichter, als wir sie nach Sonnenuntergang wieder verlassen und uns auf den Weg zurück nach Székesfehérvár begeben.

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