Das Leben Danach
Bewerbungsfristen warten nicht
Ein Jahr im Ausland ist ein unglaubliches Erlebnis. Es verändert den eigenen Blick auf die Welt und auf sich selbst. Es stellt einen vor Herausforderungen, die man nicht erwartet und nicht vorher abschätzen kann. Vielleicht bringt es einen auch ein Stückchen näher zu sich selbst und zu dem, was man aus sich machen will.
Aber es ist kein Pausenjahr.
Das Leben im Heimatland läuft weiter, auch wenn man selbst nicht aktiv daran teilnimmt. Und das beinhaltet auch Bewerbungsfristen für Studiengänge oder Ausbildungsplätze. Firmen und Universitäten warten nicht auf die einzelnen jungen Erwachsenen, die sich im Ausland befinden und deswegen ihre Fristen verpassen. Wer für eine lange Zeit ins Ausland geht, der muss das im Kopf haben.
Die Zeit in der Heimat stoppt nicht plötzlich.
Pläne ändern sich
Ich hatte schon vor meiner Abreise den Plan für die Zeit nach meiner Rückkehr in der Hand - ich wollte dual Informatik studieren, bei einer Firma in Tübingen, mit der ich schon in Kontakt stand, da ich dort ja auch schon eine Menge Leute und Gruppierungen kenne.
Aber mir wurde, nach meiner Ankunft in Ungarn, recht schnell klar, dass ein Bürojob für mich in der nächsten Zeit erstmal nicht in Frage kommt. Dafür bin ich viel zu gerne draußen. Das heißt aber auch, dass ich derzeit dabei bin, meine ganzen Pläne für die Zeit nach meiner Rückkehr umzuwerfen und zu überarbeiten - denn das kann nicht bis zu meiner Rückkehr warten.
Im Winter ist es bei uns etwas ruhiger, da keine Events im Camp stattfinden - was mir die Zeit gibt, aktiv über meine Zukunft nachzudenken. Und für mich heißt es, aller Wahrscheinlichkeit nach, ab nach Kanada, mit einer Zwischenpause in Deutschland.
Tipps für andere Langzeit-Auslandsaufenthaltler
Es gibt keine definitive Antwort darauf, wie man mit dem Danach zu einem Auslandsjahr umgeht.
Pläne, die man vorher macht, werden plötzlich hinfällig, weil man Dinge über sich selbst lernt, die man vorher nicht einmal geahnt hat. Ideen wandeln sich von Tag zu Tag, Wünsche, was man machen möchte, kommen und gehen.
Das einzige, was wirklich wichtig ist, ist, die Zukunft nicht zu ignorieren.
Man sollte sich natürlich nicht die ganze Zeit darüber Gedanken machen. So ein Jahr gibt einem die Möglichkeit, auch den Moment wahrhaftig zu leben, und auch das ist ein wundervolles Gefühl. Aber ab und an sollte man einen Gedanken an die Zukunft verlieren und sich bewusstmachen, dass auch das eigene Leben in der Heimat weitergeht.
Viele machen ein Jahr im Ausland, weil sie nicht wissen, was sie für eine Richtung einschlagen wollen und hoffen, dadurch Ideen zu erhalten oder einfach Zeit zu gewinnen. Und das ist okay. Diesen Leuten empfehle ich, redet mit euren Mitmenschen, und sprecht über eure Ideen und Probleme.
Ich habe hier in Ungarn mit meinem On-Arrival-Training eine Gruppe an Leuten gekommen, die in derselben Situation sind wie ich - und wer kann euch besser helfen, euer Ziel klarer vor Augen zu bekommen als diejenigen, die auf derselben Straße in dieselbe Richtung unterwegs sind?
travelling_evs · evs