Freunde
Freunde - in der Heimat
Ein Land, oder eine Heimat zurückzulassen, heißt auch (fast) immer, Freunde zurückzulassen - selbst wenn es nur für einen begrenzten Zeitraum ist. Das erlebt man schon, wenn man im Land selbst umzieht und die Distanzen auf einmal von einer halben Stunde auf vier Stunden ansteigen.
Mit vielen meiner Freunden habe ich schon die letzten Jahre, während meiner Ausbildung, vor allem über das Internet Kontakt gehalten - Skype, WhatsApp, Steam, was immer sich am besten anbot. Nur unregelmäßig sind auch persönliche Treffen an Wochenenden zustande gekommen.
Die Entfernung, die mit Ungarn nun dazu gekommen ist, ist aber nochmal ein ganzes Stück größer - 14 Stunden Zug- oder Busfahrt von hier zu meinen Eltern, etwas mehr, wenn ich meine Freunde im Umland besuchen wollte. Selbst ein kurzer Wochenendbesuch erfordert da eine Menge Organisationsgeschick und Zeitaufwand - und ich habe ja beschlossen, während meines Aufenthalts hier keinen Heimaturlaub zu machen.
So kann ich mit meinen Freunden in der Heimat also nur über das Internet in Kontakt bleiben, und hoffen, dass wir uns nach meiner Rückkehr nicht so weit auseinander gelebt haben, dass wir nicht mehr zueinander zurück finden.
Für alte Freundschaften kann ein Auslandsjahr wie dieses eine Feuerprobe sein.
Freunde - in der Fremde
Was an solchen Aufenthalten im Ausland aber am meisten reizt ist, die Menschen einer anderen Kultur kennenzulernen und liebzugewinnen. Ein Auslandsjahr ist kein Urlaub, bei dem man in der Regel nur wenig Kontakt mit Einheimischen hat, sondern man versucht, diese fremde Kultur zu leben.
Und zum Leben gehört es, Freundschaften zu schließen.
Die größte Hürde war es für mich nie, auf Menschen zuzugehen und mit ihren zu reden - aber in Ungarn ist das komplizierter als erwartet, da man nicht immer dieselbe Sprache spricht. Trotzdem kann man überall Menschen finden, die bereit sind, sich mit einem zu unterhalten.
So habe ich schon in meinen ersten zwei Wochen zwei andere Ungarn in meinem Alter kennengelernt, im Jugendaustausch, die auch ganz gut Englisch gesprochen haben, und bin auch sonst immer wieder über englisch- oder sogar deutschsprachige Ungarn gestolpert.
Besonders liebgewonnen habe ich allerdings meine Baranta-Truppe - Gleichgesinnte in Interessen und Geschmack, und auch, wenn die Kommunikation nicht immer ganz einfach ist, kann man sich doch irgendwie verstehen und arrangieren. Und viele von ihnen sind auch in meinem Alter - oder etwas jünger - und begierig darauf, ihre Englischkenntnisse auszuprobieren.
Wer sich im Ausland aufhält und Anschluss sucht, der muss sich trauen, auch lokalen Clubs beizutreten - und ich hoffe sehr, dass ich zumindest mit einigen meiner Leute hier noch lange, lange in Kontakt bleiben werde, nachdem ich aus Ungarn zurückkehre.
Da viele Ungarn als Hauptkommunikationsmittel noch Facebook benutzen, habe ich mir schlussendlich auch einen Account angelegt - unter “Frauke Chasing TheRainbow” könnt ihr mich dort finden!
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