Reiten ohne Sattel

In Ungarn gibt es eine Redensart, die besagt, dass nur Bauern und arme Leute ohne Sattel reiten.

Mittlerweile hat sich diese Ansicht in Ungarn jedoch gewendet.

Denn das Reiten ohne Sattel ist um einiges komplexer als das Reiten mit, insbesondere, wenn man für die längste Zeit nur letzteres gelernt hat.

Es ist einer der Punkte, die mich am berittenen Bogenschießen so sehr faszinieren - die Fähigkeit der Schützen, eins mit ihren Reittieren zu werden und sie komplett ohne ihre Hände zu steuern. Theoretisch braucht man nicht einmal Zügel. Der eigene Körper reicht vollkommen, um ein Pferd zu dem zu bringen, was man möchte. Man muss nur wissen, wie. (Und das Pferd sollte auch ein bisschen in die Richtung trainiert sein.)

Ein Sattel hilft sehr, wenn es darum geht, die Stabilität beim Reiten zu halten. Dank der Steigbügel ist Herunterfallen deutlich erschwert. Und mit Zügeln und Trense kann man ein Pferd auch mit roher Kraft zu etwas bringen, wenn man ansonsten keine Möglichkeit sieht.

Aber ohne einen Sattel ist man dem Pferd, der Bewegung, viel, viel näher. Man kann mit geschlossenen Augen spüren, welches Bein das Pferd in dem Moment nach vorne setzt, und man muss selbst danach schauen, dass man das Gleichgewicht hält. Es ist wirklich spannend, wie unterschiedlich das Reiten mit vom Reiten ohne Sattel ist, und ich hoffe, in der Zeit, die ich in Ungarn bin, noch einiges darüber zu lernen.

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