Was ist eine Jurta
Eine Jurta (zu Deutsch eigentlich “Jurte”) ist ein großes Nomadenzelt, das besonders bei den osteuropäischen und asiatischen Nomadenvölkern verwendet wurde und teilweise heute noch verwendet wird, zum Beispiel in der Mongolei.
Eine Jurta besteht aus einer Menge Einzelteile, die darauf ausgelegt sind, in relativ kurzer Zeit auf- und abgebaut und platzsparend transportiert zu werden. Der vollständige Aufbau einer Jurta nimmt ca. zwei Stunden in Anspruch.
Die Jurtas der verschiedenen Gegenden unterscheiden sich etwas voneinander, sodass man schon am Aussehen erkennen kann, aus welcher Gegend die Jurta stammt. Zum Beispiel sind bei der ungarischen Jurta die Zeltseiten entweder gerade oder leicht nach innen gewölbt, während sie bei der kasachischen Jurta nach Außen gewölbt sind.
Die Bestandteile einer Jurta
Kerege ist die Zaunwand, die das Gerüst für die Außenwand der Jurta bildet. In der Regel besteht diese Zaunwand aus sieben ausziehbaren Holzgittern, deren Anfänge und Enden mit dem lélek kötél aneinander gebunden werden. Zwischen dem ersten und letzten Gitter befindet sich die Tür. Die Zaunwand wird zusätzlich noch mit dem Iz, dem Seelenseil, stabilisiert, damit die Kerege auch über längere Zeit Form wahrt.
Tündök ist die runde Dachöffnung im Zentrum der Jurta. Sie hat einen Durchmesser von ca. 1,50 m und wird durch die zwei Istenfa (dt. Gottesbaum) - massive Holzsäulenmit Stützbalken am oberen Ende, die von der Tür aus links und rechts in der Jurta stehen - in ihrer Position stabilisiert.
Die Tündök hat an der Außenseite Öffnungen, in die die Spitzen der Tetőléc bzw. im Plural Tetőlécek gesteckt werden können. Als Tetőléc werden die Holzsstangen bezeichnet, die das Dachgestell der Jurta bilden. Das andere Ende der Tetőlécek wird oben auf die Spitzen im Kerege gehängt und dort festgebunden.
Ajtó, die Tür, wird bei einzelnen Jurtas immer nach Osten ausgerichtet. Werden Jurtas in einer Gruppe aufgebaut, wenn zum Beispiel ein ganzer Normadenstamm das Lager aufschlägt, wird nur die Tür des Anführers nach Osten ausgerichtet, die anderen bauen sich im Kreis um das Feuer in der Mitte des Lagers auf. Dabei wird die Rangfolge im Stamm durch die Nähe der eigenen Jurta zu der des Anführers deutlich gemacht - je näher man sein Zelt zu dem des Anführers stellen darf, desto höher ist das Ansehen im Stamm.
Abschließend wird das gesamte Holzgebilde noch mit dem ponyva oder auch vászon bedeckt, dem Zelttuch. Traditionell ist diese Außenwand zweischichtig, innen kommen Felle zur Isolierung und darüber wasserfester Stoff, um die Wand auch regensicher zu machen. Mittlerweile gibt es aber auch Zelttücher, die sowohl wind- als auch regendicht sind und relativ gut isolieren. Über die Tündök wird eine quadratische Zeltwand gespannt, damit man das Dach zum einfacheren Lüften einfach öffnen kann.
Die Jurta wird von Außen mit ein bis zwei weiteren Seilen (kötél) befestigt und kann dann eingerichtet werden, zum Beispiel mit Betten, Schränken, einem kleinen Holzofen und Sitzmöglichkeiten. Jurtas sind erstaunlich geräumig und erfreulich gut temperiert. Man möchte im Sommer nicht unbedingt seine Tage darin verbringen, aber nachts ist es darin sehr angenehm, und mit dem Holzofen kann man auch den Winter gemütlich darin verbringen - Sebastian und Zsofi schlafen immer noch ab und an in der Jurta im Camp, auch bei Minustemperaturen.
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