Trauben frisch von der Rebe
Ein unerwartetes Angebot
Nachdem ich mich am Samstag während des Dorffests offiziell der Gemeinde vorgestellt habe, fragte mich ein älterer Herr, Karoly, ob ich nicht Interesse hätte, bei der Weinlese in seiner Parzelle im Weinberg mitzuhelfen - denn die Zengő-Trauben sind reif und er und ein paar andere der Dorfbewohner ernten die Jahr für Jahr gemeinsam.
Diese Gelegenheit konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
(M)Ein Tag im Weinberg
Der Weinberg, in dem wir die Trauben ernten, liegt knapp 5-10 Minuten mit dem Auto von meinem Apartment entfernt am unteren Rand des sogenannten Spitzbergs und gehört zu einem Dorf, Napad, das bis zum zweiten Weltkrieg von Donauschwaben bewohnt war.
Der gesamte Hang ist in Parzellen eingeteilt - jeweils ca. 1 Hektar groß, dabei aber deutlich länger als breit. Eine Parzelle sind 5 Reihen mit Reben, die Reihen sind zwischen 200-300 Meter lang.
Bevor wir mit dem Ernten beginnen, wird erstmal gefrühstückt - frisches Brot, Paprika, Tomaten, Kolbász und Speck, dazu, wer möchte, Palinka. Um kurz nach sieben fangen wir dann mit der Weinlese an, während die Sonne langsam an Kraft gewinnt.
Dieses Jahr sind es besonders viele Trauben, durch den schon recht frühen Sommeranfang, und zwischendurch müssen wir neue Kisten holen gehen, in denen wir die Trauben lagern können.
Gerade, als es langsam zu warm wird, um wirklich weiterarbeiten zu wollen, werden wir fertig. Die Kisten laden wir auf einen kleinen Laster und bringen sie zum Pincer (Weinkeller).
Für uns Erntehelfer ist die Arbeit damit getan - wir essen gemeinsam Gulyás (Gulasch) und Lángos (Langosch), trinken Wein aus dem Vorjahr und unterhalten uns über Dies und Das.
Als Dank für unsere Hilfe erhält jeder von uns zum Abschied eine Flasche selbstgemachten Rotwein der ungarischen Csóka-Traube.
Mal sehen, ob ich bei der Riesling-Ernte im September auch wieder dabei bin.
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